Gab es doch gleich mehrere Anlässe für den Besuch des Gottesdienstes: Galt es doch beim Erntedank Gott zu danken für die Ernte des Jahres, die in der Pfarrei von Unwettern verschont geblieben war. Zum Anderen war wieder ein Familiengottesdienst anberaumt. Anschließend sollte das Fest im Pfarrgarten oder im Pfarrheim bei einem geselligen Beisammensein weitergeführt werden.
Vereine danken für gute Ernte – Gartenfreunde machen Kirche zum Schmuckkästchen
Begonnen hatte der Festtag mit dem Kirchenzug vom Amthofplatz zum Gotteshaus. Mehrere Vereinsabordnungen hatten dort Aufstellung genommen um im gemeinsamen Festzug, begleitet von der Musik der Kirchberger Blaskapelle, hinauf zur Pfarrkirche zu marschieren. Die vier jungen Männer Stefan Hackl, Simon Mühlbauer, Jonas Pfeffer und Andreas Zaglauer vom Trachtenverein „die Gotthardsbergler“ hatten dabei die beschwerliche Aufgabe übernommen die imposante Erntekrone die steile Wegstrecke bis zum Altar zu tragen. Das ansehnliche Symbol für eine gute Ernte war von fleißigen Frauenhänden aus den Reihen des Traditionsvereins aus Getreidehalmen gebunden worden und schmückt in nächster Zeit zusätzlich die St.-Gotthard-Kirche. Prächtige Blumengebinde an den Bänken im Gotteshaus, gefertigt von den Kirchberger Gartenfreunden mit ihrer Chefin Resi Simböck, weckten nochmals sommerliche Gefühle beim Gottesdienstbesucher. Ein Hingucker erwies sich auch der Raum vor dem Altar, den die Sommersberger mit Früchten, Obst und Gemüsen malerisch drapiert hatten. Akustisch stach auch der Kirchenchor, dirigiert von Organistin Antonia Radlinger, mit seinen – mal traditionellen, mal auch modernen – Liedbeiträgen heraus.
Dank und Lob für das Familiengottesdienstteam für die Gestaltung des Gottesdienstes
Für die Mitgestaltung des Wortgottesdienstes zeichnete das Kirchberger Familiengottesteam mit Anneliese Ertl, Kathrin Loibl und Michaela Reinke unter Leitung von Gemeindereferenten Florian Haiplik in bewährter Weise verantwortlich. Zusammen mit einer großen Schar gut vorbereiteter künftiger Erstkommunionkinder weiteten sie den Blick auf den tieferen Sinn des Erntedankfestes. Anneliese Ertl hatte zu Beginn in einer Statio darauf hingewiesen, dass der Dank an diesem Tage nicht allein für die Ernte des Jahres sei. Er gelte insbesondere auch für die gesamte Schöpfung.
Dank vor allem für die Schöpfung Gottes
„Die Schöpfung umgibt uns und auch wir sind ein Teil der Schöpfung“, so Ertl. Im Alltag würde man das allerdings häufig nicht wahrnehmen. Die natürlichen Gegebenheiten, die Grundlage für das Leben sind, würden als selbstverständlich angesehen. Folglich baten die Drittklasslerinnen Emmi, Lilli und Johanna bei den Kyrierufen angesichts der Verfehlungen und der Undankbarkeit der Menschen gegenüber der Schöpfung um das Erbarmen Gottes.
Nach dem Vortrag der Lesung durch Anton Bauer und des Evangeliums durch Diakon Alfons Kopp lud Pfarrer Pater Paul Ostrowski die Gläubigen ein sich an der bildhaften Demonstration der Schöpfung Gottes durch die Kinder zu beteiligen, indem sie nach jedem gezeigten Symbol den ersten Satz des Glaubensbekenntnisses sprächen. Unter der Moderation von Florian Haiplik brachten Elias, Max, Ben, Hanna, Adrian, Theresa, Sophia, Michaela und Jan jeweils die Symbole für die Erde, die Sonne, für Wasser, für Obst und Gemüse, für Tiere, für Blumen und Kräuter, für Brot und Mensch zum Altar. Dann erklärten sie welche Funktion und Bedeutung sie in der Schöpfung Gottes einnähmen. Diese Fülle, die die Schöpfung biete, so der Pfarrer abschließend, sei der Ursprung allen Lebens und gewähre sich voll Vertrauen an seinen Schöpfer des Himmels und der Erden wenden zu können.
Drittklassler beten für Erhalt der Schöpfung
Dieses Vertrauen drückten die Max, Ben, Alexander, Simon und Erik in den Fürbitten aus, in denen sie für die Landwirte beteten und für Menschen, die sich für den Schutz der Schöpfung einsetzten. Sie baten weiter um Trost und Hoffnung für Menschen, die aufgrund von Umweltkatastrophen ihre Lebensgrundlage verloren haben, ebenso wie für Menschen, die an Hunger und Durst litten und die den Blick auf die Schönheit der Schöpfung verloren hätten
Noch einmal beim gemeinsamen Vaterunser und dem Friedensgruß traten die Kinder in den Mittelpunkt des liturgischen Geschehens. Auch die regelmäßigen Kirchgänger konnten nämlich sich nicht erinnern jemals so viele Kinder bei der Gebetskette um den Altar versammelt gesehen zu haben. Der Dank des Pfarrers galt deshalb am Schluss neben den Akteuren des Gottesdienstes und den fleißigen Helfern und Helferinnen in der Vorbereitung und Schmückung der Kirche, vor allem auch den Kindern. Auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Melanie Kaufmann schloss sich den Dankesworten an und lobte den „wunderbaren Gottesdienst“.
Danke für 30-jähriges erfolgreiches Wirken für Diakon Alfons Kopp
Nicht nur für die Ernte des Jahres hatte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende am Ende des Erntedankgottesdienstes zu danken: In ihrer Dankadresse am Ende des festlichen Hochamtes wandte sie sich an Diakon Alfons Kopp, der beim Gottesdienst als Konzelebrant mitgewirkt hatte. Kaufmann würdigte Kopps Verdienste in der Pfarrei seit seiner Diakonweihe vor 30 Jahren in der Pfarrgemeinde. In vielen Bereichen sei er seitdem äußerst aktiv und über die Maßen engagiert gewesen: Sei es als Pfarrbriefgestalter oder bei der religiösen Betreuung der Kinder im Kindergarten, im Religionsunterricht in der Grund- und Mittelschule und in der Jugendarbeit. Viele hätten den Diakon als gern gesehenen Besucher am Krankenbett erfahren oder in der umfassenden Seniorenseelsorge schätzen gelernt. Den Teilnehmern von Pfarrausflügen und Pilgerfahrten sei er als unterhaltsamer, witziger Reisebegleiter ein Begriff geworden. Verbunden mit der Überreichung eines Geschenks sprach sie dem Dienstjubilar im Namen des Pfarrgemeinderates, der Kirchenverwaltung und der ganzen Pfarrgemeinde die besten Wünsche aus. Damit sie damit richtig lag, verriet der darauffolgende kräftige Befall der Besucher. Kopp seinerseits gab den Dank weiter an seine Frau, die ihm vor allem im Haushalt und allen praktischen Angelegenheiten stets den Rücken freigehalten habe.
Nach dem Gottesdienst führte die Kirchberger Blaskapelle die Erntedank-Gemeinschaft hinunter ins Pfarrheim, um diesen Tag in geselligem Beisammensein ausklingen zu lassen. Dort hatten die Ministranten-Mamas ein riesiges Kuchenbuffet angerichtet. Der Pfarrgemeindemitglieder eine kräftige Erntermahlzeit für die Feiergäste.
Text+Fotos:
Johann Probst