Mit dem Ziel der Erstkommunion vor Augen versammelten sich 22 neue Erstkommunionkinder der Pfarrgemeinde Bischofmais und zelebrierten ihre Bereitschaft bei einem von Pfarrer Bruno Pöppel gestalteten Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Jakobus der Ältere.
„Für meine Predigt brauche ich heute unsere Organistin Sonja“ – Mit einem Blick nach hoch oben zur imposanten Kirchenorgel legte Pöppel mit seiner originell inszenierten, religiösen Ausführung los. Zielobjekt und gutes Medium für die inhaltlich gewollte Aussage der Predigt: das größte Instrument, die Orgel. Als Geschichte verpackt erzählte der Geistliche von einer „kunstvollen, wunderbaren Orgel, auf der die schönsten Lieder erklangen“ und erhielt prompt gut abgestimmt die musikalische Antwort mit einem feierlichen, kurzen Orgelgruß. Die unterschiedlichen Pfeifen stellten sich nach und nach den Anwesenden vor: „tiefe, dunkle Töne“, „dumpfe Töne“ oder „schrillere Töne“. Hell und klar ertönten die hellen Orgelpfeifen und „zusammen mit den anderen Pfeifen bildeten diese ein harmonisches Ganzes, dass die schönsten Melodien und Harmonien ins Leben rufen konnte“. Lautstark und ihre volle Pracht entfaltend erfüllte eine gut harmonisierende Melodie den riesigen Kirchenraum. Doch dann geschah es: „Die kleinen Orgelpfeifen waren verschwunden, einfach so“. In dem weiteren gut gelungenen Zusammenspiel von den Predigtworten und der Orgel erfuhren die Kleinen, wie traurig, ernst und eintönig die Kirchenmusik ohne die ganz hellen Pfeifen erklang.
Nach düsteren und tiefen Klängen in Moll leitete Pöppel seine Interpretation der Geschichte ein und plauderte etwas aus seiner Vergangenheit: „Seit fast 31 Jahren bin ich nun Priester. Anfangs als Kaplan habe ich in der Kirche vorne in den Bänken noch Kinder erlebt“ und fügte bedauernd hinzu „mit den Jahren sind die Kinder immer weniger geworden und fast unmerklich verschwunden. Die Lieder der Gemeinde erklingen nie mehr so fröhlich wie zu den Zeiten, als die kleinen Orgelpfeifen sich noch am Spiel beteiligten.“. Damit zog der Geistliche die Parallele zu den vorher erwähnten, kleinen Orgelpfeifen. „Ein Hoffnungsschimmer flackert jedes Jahr auf, wenn die Vorbereitung auf die Erstkommunion beginnt“, tat Pöppel den Kleinen tief in die Augen schauend kund und bedankte sich bei den Tischgruppen. „In einer Gemeinde ist es stimmungsvoll, wenn Große und Kleine, Frauen und Männer, Kinder, Alte, helle und tiefe Stimmen, laute und zarte Stimmen zusammen beten und singen“, stellte Pöppel eindringlich klar und appellierte im selben Atemzug an die kleinen Mitglieder der Pfarrgemeinde: „Vergesst es bitte nicht: Wenn du fehlst, dann fehlen die kleinen hellen und hohen Stimmen im Orchester der Pfarrgemeinde! Ihr seid so wichtig! Du bist gefragt! Du bist so wichtig!“. Der Klang fröhlich tanzender, heller Orgelpfeifen gefolgt von einem lautstarken Einstimmen aller Pfeifen der Kirchenorgel untermauerte die getroffene Aussage von Pöppel musikalisch laut und deutlich.
Mit dem Wissen auch eine wesentliche Aufgabe in der Pfarrgemeinde inne zu haben machten sich die diesjährigen Erstkommunionkinder gestärkt mit ihren Liebsten zur weiteren Vorbereitung auf ihr einmaliges Ereignis auf den Weg nach Hause.
Text+Foto: Sonja Stündler