Aus Kirchberg, Reichertsried, Zell und Raindorf und weiteren Ortsteilen waren am Feiertag Mariä Himmelfahrt wie seit vielen Jahren zahlreiche Pilger aufgebrochen, um am frühen Nachmittag sich bei der Taferlkapelle unweit Hangenleithen zu der traditionellen Andacht zu versammeln.
Sie waren zu Fuß, gemeinsam betend in Gruppen unterwegs zu der im Jahre 1822 erbauten Wallfahrtsstätte zum Ziel. Andere wiederum hatten sich allein mit dem Rad oder mit dem Auto dorthin auf den Weg gemacht. Pfarrer Pater Paul Ostrowski konnte neben den Wallfahrern aus dem Pfarrverband auch eine große Gruppe von Pilgern aus dem Lallinger Winkel willkommen heißen. Die Wallfahrer hatten wie jedes Jahr den steilen Weg am Ranzinger Berg zum Hangenleither Taferl an der Landkreisgrenze nicht gescheut. Sie alle kamen um im Gebet oder Lied die Fürsprache der Muttergottes in ihren Anliegen zu erbitten oder um ihre Verehrung kundzutun. Kaum verändert hatte sich die Teilnehmerzahl. Man konnte gewiss sein auf bekannte Gesichter zu treffen. Aber wie immer kamen etliche junge Leute dazu.
In einer kurzen Ansprache befasste sich der Pfarrer mit den Grundlagen für das Fest Mariä Himmelfahrt, eines der ältesten Feste der Christenheit. Wenn auch in der Bibel mit keinem Wort von der Himmelfahrt Mariens berichtet wird, seien doch die Keime dieses Festes vorhanden, stellte Pater Ostrowski fest und zitierte dafür einige Stellen, die die Sonderstellung Marias betonen. Als Mutter des Herrn Jesu Christi sei sie in einzigartiger Weise mit Gott verbunden gewesen. Der Benediktinermönch Anselm Grün schließe daraus, so der Pfarrer, dass jeder Mensch zu Gott kommen könne. Der Pfarrer folgerte schließlich:„Im Glauben an die Auferstehung wird es ein Wiedersehen geben mit all den Menschen, die wir lieb haben und um die wir trauern, die uns im Tod schon vorausgegangen sind. Darum können wir heute ein Fest der Freude und Hoffnung feiern.“
In diesem Sinne war auch die anschließende Segnung eines Wegkreuzes durch den Pfarrer am Taferlplatz. Bevor sich die Wallfahrer zum Hangenleither Bergalfest aufmachten, lud Pfarrer P. Ostrowski zum baldigen Wiedersehen am 11. September zur Feier des 200jährigen Bestehens der Taferlkapelle ein.
Verbunden mit dem Fest Mariä Himmelfahrt ist der jahrhundertalte Brauch der Kräutersegnung. Am Vormittag hatte der Regener Stadtpfarrer Ludwig Limbrunner, der als Aushilfe in Kirchberg weilte, diese Segnung in der Pfarrkirche vorgenommen. Aus zahlreichen, unterschiedlichen Kräutern und Blumen hatten fleißige Frauen vom Gartenbauverein Kirchberg mehrere Körbe mit Kräuterbuschen für den „Großen Frauentag“ gebunden. Dass es diesmal gar kein leichtes Unterfangen war die Büschel nach altem Brauch mit den bestimmten Pflanzen zu binden, erzählte Simböck: „Ich musste bis nach Hengersberg fahren, um an einigen Feldrainen diese Pflanzen zu finden.“ Außerdem seien durch die andauernde Hitze viele Kräuter verdorrt oder die Wiesen gemäht gewesen. Für eine individuelle Spende konnten die Gottesdienstbesucher die gesegneten Büschel mit nach Hause nehmen. Der Geistliche gab den Gottesdienstbesuchern schließlich mit auf den Weg: „Steckt nur die Nasen in die Büschel und nehmt die Gerüche aus der Apotheke Gottes mit auf“. Nur mehr wenige Sträuße aus dem Angebot blieben schließlich übrig. Für sie fand Simböck bei der Andacht am Taferl auch noch Abnehmer.