Obwohl das Bergerlfest nebenan, das sonst den Pilgern nach der Andacht vor dem Kirchlein leibliche Erfrischung versprach, erneut ausfallen musste, hatten sich erstaunlich viele Gläubige den Pilgergruppen aus Kirchberg, Zell und Raindorf angeschlossen und waren bei brütender Hitze zur Wallfahrtsstätte gepilgert. Auch von den benachbarten Pfarreien aus dem Landkreis Deggendorf hatten wieder zahlreiche Wallfahrer den beschwerlichen Weg über den Ranzinger Berg zur Kapelle der Schmerzhaften Mutter auf sich genommen.
Pfarrer Pater Slawomir Olech, der sich mit den Kirchbergern auf den schweißtreibenden Marsch gemacht hatte, begrüßte vor dem Wallfahrtskirchlein die Pilgerschar. Diese hatte sich unter den Waldbäumen einen erträglichen, schattigen Platz gesucht. Der Geistliche stellte in seiner Ansprache die Vorbildwirkung Mariens in den Mittelpunkt. „Das Leben von Maria, der Muttergottes zeigt uns, wie wertvoll es sein kann sich ganz auf Gott einzulassen. „Ich bin überzeugt“, so Pater Slawomir, „dass Menschen, die das tun, ihr Leben als gelungen erfahren werden.“ Und im Hinblick auf die Corona-Pandemie meinte Pater Olech: „Mögen die Ängste auch noch so groß und die Zukunft ungewiss sein, wie man die kommende Zeit gestalten kann. Ich bin sicher, Gott ist bei mir.“ Die Aufnahme Mariens in den Himmel verglich der Seelsorger mit den weltlichen Verfahren bei Aufnahmeprüfungen in Schule und Beruf: „Maria hat gewissermaßen die Aufnahme in den Himmel bestanden.“ Dieses Geschenk der Aufnahme in den Himmel sei eine Einladung, kein Zwang, resümierte der Priester und bezog sich damit auf den Apostel Paulus. Die Aufnahme in den Himmel könnten sich die Menschen ebenso wenig vorstellen wie die Auferstehung. Der Tod habe zwar das letzte Wort in diesem Leben auf Erden, dass er aber nicht Gottes letztes Wort sei, erklärte Pater Slawomir und stellte fest:“ Maria ist uns mit der Aufnahme in den Himmel einen Schritt voraus.“ In zahlreichen Liedern und Gebeten trugen anschließend die Wallfahrer ihre Bitten an die Muttergottes vor oder brachten ihre Verehrung zum Ausdruck.
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Johann Probst