Festgottesdienst

Kirchberg freut sich über eine 875-jährige Geschichte und Gotthard-Reliquien

Kirchberg. i. W. Pfarrverband am 04.07.2022

2022 aktuelles jubilaeum st gotthard 1 jpg Johann Probst

Mit einjähriger Verspätung war es am Sonntag soweit. Die Pfarrei und der Ort Kirchberg konnten endlich das 875jährige Jubiläum, das eigentlich 2021 schon fällig war, mit einem großartigen Festgottesdienst feiern.

Mit der Über­tra­gung von Reli­qui­en des Hl. Gott­hard aus der Hil­des­hei­mer Dom­kir­che in die Bay­er­wald­ge­mein­de wur­de dabei ein neu­es Kapi­tel in der Geschich­te der Pfar­rei und der Ver­eh­rung die­ses Hei­li­gen aufgeschlagen.

2022 aktuelles jubilaeum st gotthard 2a jpg Johann Probst

Zur Fei­er die­ses Fest­ta­ges hat­te Bischof Ste­fan Oster als „ nach­träg­li­ches Geburts­tags­ge­schenk“ Reli­qui­en von St. Gott­hard, der in der Hil­des­hei­mer Dom­kir­che auf­ge­bahrt ist, aus Pas­sau mit­ge­bracht. Zum Emp­fang des Wür­den­trä­gers hat­ten sich schon zahl­rei­che Pfarr­an­ge­hö­ri­ge und Ver­ein­s­ab­ord­nun­gen auf dem Amt­hof­platz ein­ge­fun­den, die den Pas­sau­er Ober­hir­ten mit Bei­fall begrüß­ten. Enen musi­ka­li­schen Gruß lie­fer­ten auch die Kin­der vom Kin­der­gar­ten St. Gott­hard. Zu den Kirch­ber­gern gesell­te sich auch ein star­ke Grup­pe aus Bagno­lo di Po, der ita­lie­ni­schen Part­ner­pfar­rei, die eben­falls Gott­hard als Schutz­hei­li­gen ver­ehrt. Bei einer Sta­tio an einem egens auf­ge­bau­ten klei­nen Altar vor dem Krie­ger­denk­mal prä­sen­tier­te der Bischof, sicht­bar für die Gläu­bi­gen, die in einer klei­nen Mons­tranz ein­ge­schlos­se­nen Reli­qui­en. Die bei­den Dia­ko­ne des Pfarr­ver­ban­des, Albert Achatz und Alfons Kopp, stell­ten den Lebens­weg des Hei­li­gen vor. Gott­hard, auch Gode­hard genannt, wur­de im Jah­re 960 in Rei­chers­dorf in der Pfar­rei Schwa­nen­kir­chen gebo­ren. Nach der schu­li­schen Aus­bil­dung im Klos­ter Nie­der­al­t­eich und der Pries­ter­wei­he 993 über­nahm Gott­hard als Abt 996 die Lei­tung des Klos­ters Nie­der­al­taich. Durch sein Wir­ken deutsch­land­weit bekannt gewor­den, berief ihn König Hein­rich II. im Jahr 1022 zum Bischof von Hil­des­heim. Nach über 15-jäh­ri­gem segens­rei­chem Epi­sko­pat starb Gott­hard 1038 dort. Nach dem his­to­ri­schen Abriss rie­fen Pfar­rer Pater Paul Ost­row­ski und der Bischof die Für­spra­che des Hei­li­gen an.

Bei hoch­som­mer­li­chem Wet­ter zogen dann die Gläu­bi­gen unter den Klän­gen der Kirch­ber­ger Blas­mu­sik über die Gott­hard­stra­ße den Kirch­a­berg“ hin­auf zum Jubi­lä­ums­got­tes­dienst in die präch­tig geschmück­te, voll­be­set­ze St.-Gotthard Pfarrkirche. 

Pfar­rer Ost­row­ski ent­bot dort zunächst den zahl­rei­chen Ehren­gäs­ten die Will­kom­mens­grü­ße: Neben dem Haupt­ze­le­bran­ten, Bischof Oster, waren auch Dekan Lud­wig Lim­brun­ner, die ehe­ma­li­gen Kirch­ber­ger Pfar­rer Bern­hard Sali­ter und Ruhe­stands­pfar­rer Erwin Böh­misch nach Kirch­berg gekom­men. Die Mit­ze­le­bran­ten ergänz­ten Don Val­mo­re Man­to­va­ni aus Bagno­lo und Mit­bru­der Pater Sla­wo­mir OIech aus Kirch­berg. Pater Ost­row­ski freu­te sich auch, dass auch zahl­rei­che Pfarr­ge­mein­de­rä­te der bei­den ande­ren Pfar­rei­en des Pfarr­ver­ban­des , Bischofs­mais und Unter­mit­ter­dorf, zu den Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten in die Gott­hard­kir­che gekom­men waren. Gut ver­tre­ten war auch die Kom­mu­nal­po­li­tik durch Bür­ger­meis­ter Robert Muhr und zahl­rei­chen Gemein­de­rä­ten. Stell­ver­tre­ten­der Land­rat Ron­ny Raith ver­trat den Land­kreis. Part­ner­ge­mein­de Bagno­lo hat­te ihren Vize­bür­ger­meis­ter Pie­tro Caper­let­ti ent­sandt. Begrüßt wur­de auch Alt­bür­ger­meis­ter Alo­is Wenig, der sei­ne Ita­lie­nisch-Kennt­nis­se und Bezie­hun­gen zu den Gäs­ten aus dem Süden reak­ti­viert hatte.

2022 aktuelles jubilaeum st gotthard 8 jpg Johann Probst

Dem Grund­wert Frei­heit“ hat­te der Bischof sei­ne Anspra­che gewid­met. Mit der Aus­sa­ge Zur Frei­heit hat euch Jesus befreit“ nahm er zunächst Bezug zur Lesung. Er stell­te fest, dass die­ser Satz durch­aus mit dem Leben des hei­li­gen Gott­hard zu tun hat. Gott­hard habe sich näm­lich als ange­hen­der Abt und Bischof in sei­ner Amts­füh­rung von den welt­li­chen Herr­schern nicht fremd bestim­men las­sen, er habe sich viel­mehr in sei­ner Ent­schei­dung erst nach Bera­tung im Krei­se der Betrof­fe­nen gefällt. Die­se Ver­hal­tens­wei­se zeu­ge von einer gro­ßen inne­ren Frei­heit, urteil­te Oster.
Die­sem Frei­heits­ver­ständ­nis stell­te er die Auf­fas­sung in der heu­ti­gen Zeit gegen­über: Jeder möch­te frei sein, nicht fremd­be­stimmt. Aber“, wenn ich immer nur das tue, was ich will, dann wer­de ich zu einem alten Ego­is­ten, der uner­träg­lich für die ande­ren ist“, for­mu­lier­te der Bischof dras­tisch.“ Eigent­li­che Frei­heit kön­ne aber ent­ste­hen , wenn sie in Ver­bin­dung mit Lie­be, die von Gott geschenkt wird, besteht. Als Bei­spiel dafür nann­te er das lie­be­vol­le Zusam­men­wach­sen von Men­schen in der Ehe. Auch Gott­hard habe die­se Erkennt­nis in der Bin­dung zu Gott gefun­den und eine tie­fe­re, inne­re Frei­heit erlangt, so Oster. Zur Situa­ti­on der Kir­che merk­te der Bischof an, dass sie zwar in den Städ­ten und Dör­fern in der Mit­te der Ort­schaf­ten lie­ge. Sie sei ja schon immer ein zen­tra­ler Bezugs­punkt für unse­re Hoff­nun­gen, Kla­gen, aber auch Fes­te gewe­sen. Nun aber spü­ren wir mehr und mehr, dass die­se unse­re Mit­te ver­lo­ren geht“, erkann­te Ste­fan Oster und zähl­te Bei­spie­le wie einen schein­bar unauf­halt­sa­men Rück­gang der Kir­chen­be­su­che und Got­tes­häu­ser, die immer häu­fi­ger zu Muse­en wer­den auf. Doch ande­rer­seits gebe es immer mehr Men­schen, die erfah­ren, dass sie ohne Bin­dung an Gott nie die wirk­lich inne­re Frei­heit fin­den. In einem zwei­ten Teil sei­ner Anspra­che befass­te sich Oster mit dem Christ­sein in der heu­ti­gen Gesell­schaft: Wer sein Leben nach dem Evan­ge­li­um aus­rich­te, kön­ne es in kei­ner Kom­fort­zo­ne füh­ren. Christ­sein ist kei­ne beque­me Sache“, zog der Ober­hir­te auch im Hin­blick auf die Chris­ten­ver­fol­gung in 140 Staa­ten ein Fazit. Die Bedeu­tung der Reli­qui­en lie­ge schließ­lich dar­in, dass wir anneh­men, dass die Gegen­wart Got­tes in einem Men­schen über­aus prä­sent war und wir durch die Beschäf­ti­gung in sei­ne Nähe kom­men wür­den.
Nach den her­aus­for­dern­den Gedan­ken hat­te Oster, der bei sei­nen Aus­füh­run­gen die Nähe des Gläu­bi­gen such­te, noch einen Dank für alles was Sie tun, damit der Glau­be leben­dig bleibt.“

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