Es war ein Tag, der in die Geschichte der Firmung eingeht. Zum ersten Mal haben elf Jugendliche aus dem Pfarrverband Kirchberg-Bischofsmais-Untermitterdorf, die sich bewusst dafür entschieden hatten, das Sakrament der Firmung empfangen. Die Firmanwärter waren nämlich diesmal schon 16 Jahre. Das Firmalter wurde im Bistum ab 2022 von 12 auf 16 Jahre heraufgesetzt. Dass es damit deutlich weniger Firmlinge als zu früheren Zeiten waren, lag aber auch daran, dass bei der letzten Firmspendung die älteren Kinder dieses Jahrgangs noch nach dem herkömmlichen Modus in der sechsten Klasse gefirmt wurden. Domkapitular Christian Altmannsperger war nun am Samstag aus Passau gekommen um in der Kirchberger Pfarrkirche im Auftrag und mit den besten Wünschen von Bischof Oster diesen Weiheakt vorzunehmen und den Bund mit Gott zu erneuern.
Nach dem feierlichen Einzug begrüßte für die Pfarrgemeinde Firmhelferin und Pfarrgemeinderätin Claudia Wildfeuer im Namen der Firmlinge den Firmspender Domkapitular Christian Altmannsperger und die Seelsorger Pfarrer P. Paul Ostrowski und Pater Slawomir Olech sowie die Diakone Albert Achatz und Alfons Kopp. Ihre Grüße galten auch dem Kirchberger Bürgermeister Robert Muhr und dem Bischofsmaiser Bürgermeisterstellvertreter Stefan Kern. Willkommen hieß sie auch die Eltern, Geschwister und Angehörigen, die in großer Zahl die Firmlinge begleiteten. Anschaulich vermittelte Wildfeuer den Hauptpersonen des Tages die Bedeutung der Firmung. „Wie ein Fußballtrainer, der einen Spieler auf den Platz schickt, ihm die Hand auf die Schulter legt und letzte Anweisungen gibt, so wissen wir durch den Heiligen Geist, was wir zu tun haben“, so die Pfarrgemeinderätin und wünschte den Firmlingen „das Spüren und Erleben des heiligen Geistes auf den weiteren Lebenswegen“. Ohne sich abgesprochen zu haben hatte auch der Domkapitular den Fußballsport als Aufhänger für seine Predigt gewählt. Wie bei der Fußballelf sei es die Einigkeit, die stark mache. „Jeder muss sich auf den anderen verlassen können“, bemerkte Altmannsperger. Jesus habe seine Jünger zum Zusammenhalt aufgerufen, ihnen aber zugleich Hilfe und seinen Beistand versichert. Dennoch hätten sich auch die Jünger nicht immer leicht getan, ihm zu folgen. So habe ausgerechnet der „Kapitän“ ihn verraten. Jesus stelle aber dennoch Schutz und Hilfe in Aussicht. „Er gibt uns viel, wenn wir hinter Ihm stehen.“
Zu den Jugendlichen gewandt sagte Altmannsperger: „Jesus gibt dir Brief und Siegel, dass er mit dir zusammen ein gutes Team bilden will“ und stellte so den Bezug zur Segnung mit dem Chrisam-Abdruck bei der Firmspendung her. Zur Erbringung der Teamleistung gehörten aber auch das tägliche Gebet und der Besuch von Gottesdiensten. Abschließend rief der Prediger den Firmlingen zu: „Werdet Teil des Teams, das auf Jesus aufbaut! Die Kirche braucht euch.“ Nach der Erneuerung des Taufversprechens und dem Glaubensbekenntnis folgte die Firmspendung. Eine Gebetsstille leitete das zentrale Geschehen des Gottesdienstes ein: Die Salbung und Segnung der Firmlinge mit Chrisamöl im Namen Gottes. Die fünf jungen Frauen und sechs jungen Männer nahmen mit ihren Paten und Patinnen im Altarraum Platz. Schnell war da die vielleicht noch vorhandene Anspannung wie weggeblasen. Nahm sich der Firmspender doch bei jeden Gefirmten reichlich Zeit für ein persönliches Gespräch. Da merkte auch ein Schreinerlehrling zu seinem Erstaunen, dass der Domkapitular ebenfalls diese Ausbildung in seiner Jugendzeit genossen hatte. Während der Firmspendung umrahmte der Kirchenchor unter Leitung von Antonia Radlinger mit rhythmischen Liedern und Melodien die Zeremonie. Durch das Vorbereitungsjahr waren die Firmaspiranten durch die Firmhelferinnen zur Entscheidungsfindung geleitet worden. Diese hatten sich in Schulungen für diese Aufgabe intensiv vorbereitet. Für sie galt es Jugendliche, die verschiedene Schulen besuchten oder bereits als Azubis berufstätig sind, zu einer Gemeinschaft zu formen.
Sichtbares Zeichen dafür, dass sich die Jugendlichen bewusst für die Firmung entschieden hatten, war die Mitgestaltung des Wortgottesdienstes. Für den Firmspender hatten die frischgefirmten Jugendlichen Niklas Reinke, Tobias Pfeffer und Antonia Löffelmann als Dank am Schluss des Gottesdienstes eine Geschenktasche vorbereitet. In ihren Dank schlossen sie auch die Eltern und das Firmhelferinnen-Team ein. Bei einem Glas Sekt, mit oder ohne Alkohol, konnten die Firmlinge mit ihren Angehörigen bei einem Stehempfang vor der Kirche noch den denkwürdigen Gottesdienst ausklingen lassen. Dass mit dem Empfang des Sakraments die Gemeinschaft der Gefirmten nicht beendet sei, hofft Firmhelferin Astrid Wagner. Demnächst soll ein Treffen mit ihnen stattfinden, wo Kritik oder auch Lob für die neue Form der Firmung geäußert werden kann.
Johann Probst