Im letzten Firmtreffen, am 23.11.2024 wurde so gemeinsam das Thema „Gebet“ erarbeitet. Denn im Gebet kann der Mensch in Kontakt mit Gott treten. So sagt bereits der Heilige Augustinus „Dein Gebet ist ein Sprechen mit Gott“. Dabei kann der Mensch auf unterschiedliche Weise zu Gott beten. So gibt es vom Heiligen Geist geschenkte Gebete, welche über Jahrhunderte hinweg von der Kirche überliefert wurden, wie etwa das Ave Maria, das Rosenkranzgebet oder das Gebet, welches Jesus seinen Jünger selber lehrte, das Vaterunser. Diese Gebete nennt man Grundgebete und zeigen, wie man zu Gott beten kann. Zugleich erhalten sie in sich eine heilsame Wirkung, da in diesen Gebeten verschiedene Heilsgeheimnisse Gottes zum Vorschein kommen.
Während uns die Grundgebete vorgeben mit welchen Worten wir zu Gott beten, gibt es auch die Möglichkeit des freien Gebets. In dieser Gebetsform richtet man sich in freien Worten zu Gott. Ein Beispiel dafür ist das altbekannte Stoßgebet, welches man in ausweglosen Situationen spricht. Das freie Gebet zeichnet sich vor allem durch die persönliche Bindung des einzelnen Menschen zu Gott aus und findet sich häufig im privaten Bereich wieder. Jedoch gibt es durchaus auch Gottesdienste oder Andachten, in denen freie Gebete zu Gott gesprochen werden, beispielsweise in Form von freien Fürbitten oder Danken, welche durch die Gottesdienstbesucher vor Ort frei formuliert werden. In dieser Form des Gebets kann der Mensch in seiner ganzen Individualität vor Gott treten und sich ihm anvertrauen. Mit dieser Gebetsform geht in gewisser Weise auch das Gebet in Stille einher. Denn auch in Stille kann der Mensch seine freien Gedanken vor Gott hinlegen. So heißt es im Alten Testament im Buch der Chroniker: „Denn der Herr erforscht alle Herzen und kennt jedes Sinnen der Gedanken“ (1.Chor 28, 9). Beim Gebet in Stille geht es aber vor allem darum, dem Stress und der Hektik des Alltags zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen. Dabei kann eine Zeit der Stille die eigenen Kraftreserven wieder auffüllen und lässt einen achtsam werden für seine aktuelle Gefühlslage. Während das Gebet in Stille auf Worte verzichtet, lebt das Gebet mit Musik durch das gesungene Wort. Denn auch in der Musik kann der Mensch mit Gott in Kontakt treten. So heißt es in den Psalmen „Singt dem Herrn ein neues Lied. (Ps 96, 1; 98,1) und auch Augustinus bekräftigt diese Gebetsform, wenn er sagt: „Wer singt, betet doppelt.“ Dabei gibt es durchaus verschiedene Musikrichtungen und ‑formen, in welchen man zu Gott singen kann. Zum Beispiel die klassischen Gottesloblieder, moderne Lobpreislieder oder mittlerweile auch christliche Hiphoplieder. Wichtig ist dabei immer, dass Gott im Mittelpunkt der Musik steht. Es gibt also Gebete in verschiedenen Ausprägungen: Die Grundgebete, das freie Gebete, das Gebet in Stille oder das Gebet mit Musik. Alle diese Gebetsformen haben ihre Berechtigung und besitzen eine je andere aber wertvolle Spiritualität. Denn so wie es unterschiedliche Gebetsformen gibt, so gibt es auch Menschen mit unterschiedlichen Präferenzen im Hinblick auf die Frage, wie ich zu Gott beten will und so mit ihm in Kontakt trete. Im letzten Firmtreffen setzten sich auch die Firmlinge mit diesen Gebetsformen auseinander. Sie erfuhren, dass man auf unterschiedlichste Weise zu Gott beten kann. Außerdem war es schön mitanzusehen, wie viele Firmlinge auf die Frage „Wann redest du mit Gott?“ eine Antwort geben konnten. So nannten mehrere Firmlinge das erfahrene Leid z.B. anhand der Krankheit von Familienangehörigen oder bevorstehende Herausforderungen, wie etwa eine Schulaufgabe, als Anliegen, um mit Gott ins Gespräch zu kommen.
Florian Haiplik, Gemeindeassistent in Vorbereitung