Einmal fühlen wie es ist Gegenstände blind, nur mit dem Tastsinn wahrzunehmen – dazu ermunterten die Drittklassler zum 4. Sonntag in der Fastenzeit die Gottesdienstbesucher vor den Eingängen zur Pfarrkirche.
Die Grundschüler ließen sie in verschlossene Boxen greifen um die darin befindlichen Gegenstände zu ertasten und zu identifizieren. Den Zusammenhang dieser Aktion mit der Eucharistiefeier erkannten Gottesdienstbesucher nach dem Einzug der Ministranten und des Zelebranten, Pfarrer Pater Slawomir Olech. Max, ein Erstkommunionkind, ausgestattet mit Blindenstock und –armbinde, folgte als „Sehbehinderter“ dem Zug vor zum Altar. Anneliese Ertl vom Familiengottesdienst-Team kommentierte diese Situation und stellte den Bezug zum Motto der Eucharistiefeier her. „Blind machen“, so die Kinder darauf beim Bußakt, könnten auch menschliche Gefühle. Heidi, Hannah und Anna demonstrierten diese Auswüchse an den Begriffen „Wut“, Neid“ und „Stolz“ und baten mit dem Kirchenvolk im Schuldbekenntnis um Befreiung davon. Von der Befreiung der Blindheit der Augen handelte auch der Text des Evangeliums. Pater Olech verlas aus dem Johannes-Evangelium die Geschichte vom Mann, der seit seiner Geburt blind war, und der nach seiner Heilung durch Jesus den Glauben an den „Menschensohn“ gefunden hatte. Der Glaube an die Heilung und an Messias bestimmte dann auch anstelle der Predigt ein Interview mit dem „Geheilten“, gespielt von Oberministrantin Josefa und Julia. Darin stellte dieser fest, dass Jesus, indem er ihn am Sabbat geheilt habe, den Menschen über das Gesetz stelle. Und er mache auch diese Menschen sehend, die blind vor Wut, Neid und Stolz seien.
Geprägt von dieser Aussage waren auch die Fürbitten, die ebenfalls von Erstkommunionkindern verlesen wurden. Leonie bat für die Menschen, die blind vor Wut sind, da sie nicht sehen könnten, dass die Welt auch gut und schön sein kann. Max sorgte sich um die Menschen, die nicht sehen, was sie haben, sondern nur, dass andere mehr haben als sie. Simon erkannte, dass viele Menschen nicht ihre Mitmenschen sehen, sondern nur sich selbst und sprach die Fürbitte für sie aus. Schließlich bedauerte Sophia, dass viele Menschen blind für Gott seien und rief zum Gebet für sie auf. Anna, ebenfalls Erstkommunionkind, trug den Meditationstext nach der Kommunionausteilung aus. Am Ende des Gottesdienstes brachte der Zelebrant seinen Dank über die Mitwirkung der Erstkommunionkinder beim Familiengottesdienst und ihren Betreuerinnen zum Ausdruck. Anneliese Ertl hatte feinfühlig zu den Teilen des Wortgottesdienstes hingeführt und sie vorgestellt. Ihre Kolleginnen Simone Gigl, Kathrin Loibl und Michaela Reinke trugen dazu bei die Kinder aufs Beste dafür zu präparieren.
Konzept dafür hatten die Wortgottesteams aus Kirchberg, Bischofsmais und Untermitterdorf sowie an der Filialkirche Zell für die dortigen Familiengottesdienste gemeinsam mit Pfarrreferentin Theresa Reitberger erarbeitet. Großes Lob zollte Pater Slawomir Olech auch dem 30-köpfigen Familienchor mit Dirigentin Irmgard Schaffer und Begleiterinnen am Hackbrett, Susanne Mader und Bianca Zaglauer mit der Gitarre.