Für manche der Gottesdienstbesucher allerdings war die Erinnerung an die Feiern zum Erntedank in den vergangenen Jahren mit etwas Wehmut behaftet. Fehlte doch diesmal der farbenprächtige Kirchenzug mit den Trachtlern, die die Erntekrone mitführten. Mit den anderen Vereinsabordnungen waren sie sonst, unter den vertrauten Klängen der Kirchberger Blaskapelle, den Kirchenberg hinauf zur Pfarrkirche und nach dem Gottesdienst zur Erntedankfeier der Eine-Welt-Runde Ki-Ri-Ki zum Pfarrgarten marschiert. Dennoch, in der St.-Gotthard-Pfarrkirche war der Unterschied zunächst nur darin zu erkennen, dass viele Plätze, der Corona-Pandemie geschuldet, unbesetzt bleiben mussten. Sonst hatten die Gartenbauvereine der Pfarrei wieder einmal die Kirche dem Anlass entsprechend festlich geschmückt.
Die Kirchberger Gartenfreunde hatten aus ihren Gärten das Beste und Schönste ausgesucht und damit an jede freie Bank Blumenbuschen gesteckt. Vor dem Altar war, von den Sommersbergern vorbereitet, ein Erntetisch mit einer Auswahl regionaler Früchte und Gemüsesorten dekorativ aufgebaut. Und auch die schmuckvolle Erntekrone gebunden aus den Halmen der vier heimischen Getreidearten Weizen, Roggen Hafer und Gerste und drapiert mit einem Blumenkreuz an der Spitze fehlte diesmal nicht. Die Gotthardsbergler Trachtler hatten sie, zuverlässig wie immer, diesmal schon vor dem Gottesdienst in der Kirche abgeliefert. Der Zelebrant knüpfte in seiner Predigt schließlich an die Traditionen an. Dass es bei dem Fest aber nicht nur um die Erinnerung an Traditionen gehe, erläuterte der Geistliche dann in seiner Predigt ausführlich: „Wir schauen zurück und danken Gott für all die Früchte und Blumen, Korn und Gemüse. Die Summe des Sommers liegt vor uns. Am heutigen Erntedankfest nehmen wir die Ernte des ganzen Jahres an und danken unserem Gott.“ Danken habe schließlich mit der Erinnerung zu tun. Denn wer erkenne, dass es nicht seine eigene Kraft war, die die Pflanzen wachsen habe lassen, habe Grund zu danken, folgerte Pater Slawomir. Erinnerung und Dank stünden deshalb gerade für Christen im engen Zusammenhang: Sie sollten sich an diesem Tag der Gnade Gottes, die sich im Geschenk seiner Schöpfung ausdrückt, bewusst werden und dafür danken, begründete er diesen Festtag.
Ihren Dank an Gott drückten auch die Gläubigen im gemeinsamen Gesang der liturgischen Lieder aus, die Organistin Antonia Radlinger am E‑Piano begleitete. Auch der Geistliche sprach seinen Dank den Mitgliedern der beiden Gartenbauvereine und des Trachtenvereins für die Ausschmückung der Pfarrkirche aus.
PNP
Johann Probst