Auch nach einem Sommer, der vor allem die nördlichen Regionen Deutschlands mit anhaltender Dürre plagte, hatten doch auch diesmal viele Pfarrangehörige Anlass sich beim Erntedankfest in der Pfarrkirche sich für die Ernteergebnisse hierzulande zu bedanken.
So hatten die Gartenbauvereine der Pfarrei ein deutliches Zeichen für einen reichlichen Ertrag im Garten, auf den Wiesen und Feldern gesetzt. Die Blumengebinde an den Bänken, die von zehn fleißigen Hobby-Floristinnen der Kirchberger in aufwendiger Arbeit zusammengestellt und angebracht worden waren, stellten einen prächtigen Blickfang dar. Die Sommersberger Gartenfreunde hatten vor und neben dem Altar eine große Palette mit allen möglichen Obst ‑und Gemüsesorten aus heimischer Produktion aufgebaut. Dass der Klimawandel dabei auch im Bayerischen Wald schon angekommen ist, konnte man an Beigaben wie den verführerisch reifen Weintrauben oder anderen eher südländisch anmutenden Früchten erkennen. Neben dem Altar ragte die Erntekrone heraus, die von Burschen des Trachtenvereins „die Gotthardsbergler“ im Kirchenzug den Berg hinauf zur Kirche und hinein ins Gotteshaus getragen wurde. Mit Halmen von Hafer, Gerste, Roggen und Weizen waren die Bögen für die Krone von den Trachtler-Frauen in mühevoller Arbeit kunstvoll geflochten worden.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand natürlich der Dank für die Gaben der Natur. Schon unmittelbar nach dem Einzug hatten Kinder ihre Dankbarkeit ausgedrückt und ihre mitgebrachten Früchte auf dem Altar abgelegt. Der Zelebrant des Gottesdienstes, Pfarrer Pater Paul Ostrowski, klärte über die Bedeutung des Festtages auf: „ Wir feiern heute, dass Gott uns durch seine Schöpfung Tag für das Tag das gibt, was wir zum Leben brauchen. Dank unserer Arbeit können wir zwar vieles leisten, aber nicht alles vollbringen. Heute wollen wir für die Gaben und Begabungen danken“. In diesem Sinne waren auch die Kyrie-Rufe und die Fürbitten gehalten, die von den Kindern vom Familien-Gottesdienst-Teamvorgetragen wurden. Mit Gleichnissen hatten Diakon Alfons Kopp und Claudia Wildfeuer auf die Predigt des Pfarrers hingeführt. Kopp zitierte aus dem Markus-Evangelium die Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann, Wildfeuer entwickelte aus der Legende von Stefanie Spendel „Das Brot des Glücks“ die Aussage, dass dieses darin bestehe, es mit anderen zu teilen. „Danken hat mit Erinnern zu tun“, sagte Pfarrer P. Ostrowski in seiner Ansprache und nahm Bezug zu den anfangs gemachten Aussagen. Wer nämlich zurückschaue, erkenne, dass es nicht die eigene Kraft war, die die Pflanzen und Tiere wachsen ließ. Es gelte solche Zeichen dafür wahrzunehmen, die Rose im Garten, die bunten Blätter der Baume im Herbst oder das Lachen eines Kindes. Diese Zeichen zu erkennen und die Zusammenhänge ihres Seins zu erkennen, kommen dem Danken sehr nahe. „Wer von Herzen danken kann, wird frei für Gott und den Nächsten und erfährt so große Freude“, schloss der Geistliche seine Betrachtungen zum Erntedankfest. Spontanen Applaus gab es zum Ende des Gottesdienstes, als Pater Ostrowski den beiden Gartenbauvereinen und dem Trachtenverein für den festlichen Kirchenschmuck dankte.
Ein besonderes Lob hatte wiederum der Kirchenchor unter Leitung von Antonia Radlinger verdient, die mit Liedern, die mit Bedacht ausgewählt und auf den Festtag abgestimmt, den Gottesdienst musikalisch aufs Beste umrahmten. Für eine perfekte Gestaltung des Wortgottesdienstes hatte das Familiengottes-Team um Anneliese Ertl, Claudia Wildfeuer und Simone Gigl gesorgt.
Etwas ungläubige Mienen gab es seitens der Kirchenbesucher angesichts der Regenwolken, als Pater Ostrowski für den Nachmittag schönes Wetter versprach. Hatte doch die Eine-Welt-Runde in traditioneller Weise zur Fortsetzung des Erntedankfestes mit Mittagessen und einer Kaffeetafel im Pfarrgarten eingeladen. Und tatsächlich konnten die Besucher in angenehmer Atmosphäre bei Sonnenschein und erträglichen Temperaturen auch im Freien weiter feiern.
Qellle PNP
Text+Foto Johann Probst