29 Ehepaare, die mindestens 25 Jahre gemeinsam verbrachten hatten, waren der Einladung zum „Tag der Ehejubilare“ gefolgt und zum Fest- und Dankgottesdienst in die Kirchberger Pfarrkirche gekommen. Darunter war ein Paar, das nach 67 Ehejahren schon die Steinerne Hochzeit feiern kann, ein weiteres Paar, das die steinerne Hochzeit (65 Jahre) begeht und zwei Paare können die Glückwünsche zur Diamantenen Hochzeit (60 Jahre) entgegennehmen. Das Jubiläum zur Platinhochzeit (55 bis 59 Jahre) haben diese Jahr schon drei Paare hinter sich oder werden es noch begehen. Besonders gesegnet war das Hochzeitsjahr vor 50 Jahren mit neun Brautpaaren, die nun heuer die Goldene Hochzeit gemeinsam erleben dürfen.
Nachdem Andreas Pletl zur Einführung in den Gottesdienst mittels Sprachbildern veranschaulicht hatte, was Liebe bewirkt und auslöst, begrüßte Pfarrer P. Paul Ostrowski die Jubilare und verwies auf die Bedeutung des Tages: „Heute ist der Tag in Dankbarkeit zurückzuschauen und Gott Dank zu sagen, auch für die Liebe, die ihr euch gegenseitig versprochen und erhalten habt.“
Das Hohelied der Liebe aus dem Korintherbrief, in dem die innigsten zwischenmenschlichen Beziehungen in besonderer Weise fassbar werden, trug in der Lesung Claudia Wildfeuer vor. Mit dem Gleichnis von der Hochzeit zu Kana im Evangelium führte dann der Zelebrant zur Predigt hin. „Was macht es aus, dass eine Ehe 25,30,40 oder sogar 50 und 60 Jahre Bestand hat?“, fragte er zunächst und gab selber Antworten darauf wieder, die er im Gespräch mit Langzeitverheirateten wahrgenommen hat: „Vertrauen, Geduld, Toleranz, Ehrlichkeit, Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Verzeihen können“. Einen besonderen Wert in der Ehe nehme das „Vertrauen“ zueinander ein, hob der Seelsorger hervor. In dem Wort stecke nämlich das Wort „trauen“. Für Eheleute bedeute es, sich zu trauen mit dem Partner oder Partnerin gemeinsam das Leben lang zusammen zu verbringen. Vertrauen bilde sich in dieser Zeit, wenn es gelinge das verlässlich umzusetzen, was man sich bei der Hochzeit versprochen habe. Wenn einmal die rosarote Brille der Verliebtheit abgelegt sei und weniger schöne Zeiten den Ehealltag bestimmen, so helfe ein ehrliches Gespräch zwischen den Eheleuten, empfahl der Seelsorger als wichtiges Rezept um das Vertrauen zu erhalten.
Anschließend erneuerten die Ehepaare gemeinsam ihr Eheversprechen, das sie sich bei der Trauung zum ersten Mal gegeben hatten, wobei sie sich unterhakten und die Hand reichten. „Ihr könnt euch das Leben nicht mehr ohne einander vorstellen. Euer Ja-Wort ist ein Ja-Wort geblieben“. Mit diesem Fazit in einem nachdenklichen Text über die vielen Ehejahren mit Freuden und Nöten würdigte zum Schluss Andreas Pletl die Jubilare. Auch Pfarrer P.Ostrowski bedankte sich bei den Ehepaaren für ihr Kommen und wünschte ihnen noch viele gemeinsame Jahre. Dank sprach er auch den Mithelfern, die bei der Gestaltung des Gottesdienstes aktiv mitwirkten, aus. Ein großes Lob erntete einmalmehr der Kirchenchor. Er hatte unter Leitung von Antonia Radlinger mit den melodiösen, stimmungsvollen Liedern großen Eindruck hinterlassen.
Danach überbrachte die Melanie Kaufmann als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates die Glückwünsche des Gremiums. Für die Pfarrbevölkerung sprach sie den Jubilaren die Wertschätzung des Laiengremiums aus und drückte damit auch die Bewunderung über einen derartigen, gemeinsamen Lebensweg über 25, 30 oder sogar 50 und 60 Jahre als etwas Besonderes aus. Nach der namentlichen Vorstellung der Jubelpaare brachte Kaufmann auf humoristische Weise im Gedicht „Ein Paar Schuhe“ das Zusammengehörigkeitsbedürfnis von Ehepaaren zu Gehör.
Schließlich folgte mit dem Einzelsegen noch ein weitere wichtiger Bestandteil des Ehejubiläums. Dazu bat der Priester die Ehejubilare an den Altar. Dort reichten sich die Ehepartner zum Gelöbnis und Segen die Hände. Nach dem Erinnerungsfotos machten sich die Eheleute auf zum Pfarrheim. Dort wurden die Gäste von den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats erwartet und vom aufmerksamen Personal flott mit Kaffee und Kuchen, Schmalzgebäck und weiteren Getränken liebevoll bedient. An den großen Tischgruppen konnten sich Jubilare unterinander austauschen und in Erinnerungen schwelgen.
Text+Foto: Johann Probst